Fredrik Renard: Präsentation des Dissertationsvorhabens,

Nataša Vukelić: Präsentation des Dissertationsvorhabens

 

Nataša Vukelić ist seit September 2017 Doktorandin im Bereich Literaturwissenschaft und untersucht anhand ausgewählter Texte die Eigenschaften Revolte, Tragikomik und Absurditäten in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur des 21. Jahrhunderts. Dabei sollen auch Parallelen zu vergangenen Bewegungen eruiert werden. Bei der Primärliteratur handelt es sich um literarische Texte, die Konventionen infrage stellen und über die Grenzen von Prosa, Lyrik und Drama hinausgehen. Die Analyse soll erzähltheoretisch auf formaler, sprachlich-stilistischer und inhaltlicher Ebene erfolgen sowie rezeptionsästhetische, interdisziplinäre und diskursanalytische Einblicke liefern.

In ihrer Präsentation wird sie allgemein auf ihr Forschungsprojekt sowie auf Stephan Groetzners literarisches Werk So ist das eingehen:  Während des letzten Jahrzehnts hat es im deutschsprachigen Raum einige Publikationen gegeben, die sich nicht immer eindeutig einer bestimmten Gattung oder einem bestimmten Genre zuordnen lassen. Der Untersuchungsgegenstand der Dissertation sind fünf Texte, die mit Gattungsfragen spielen, indem sie mit tradierten Erzählstrukturen sowie -formen brechen, sich bildhafter Elemente bedienen oder sprachlich-stilistisch von der Norm abweichen. Was sie abgesehen von ihrer Nicht-Zuordenbarkeit miteinander verbindet, ist eine von widersinnigen Spielmomenten durchlaufene Komik. Widersinnig sind die Spielmomente insofern, als sie auf Irritation angelegt, sich der Logik oder Vernunft entziehen und auf Unnatürliches bzw. Unmögliches anspielen. Sie sind oft ordnungssprengend, nicht nur, weil sie Auswirkungen auf die Rezeption der Texte haben, sondern auch, weil sie gerade wegen des Widersinns als Widerstand gegen reale Begebenheiten dienen. Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit liegt darauf, ausgehend von der Inkongruenztheorie sowie anhand von Umberto Ecos Konzept des Modell-Autors und Modell-Lesers, ausgewählte widersinnige Spielmomente zu untersuchen, um herauszufinden, inwiefern sie sich auf die Rezeption der Texte auswirken und welche Regeln und Erwartungen sie übergehen. Mit Hilfe einer solchen Analyse soll ein Einblick in die Komik-Textstrategien der jüngsten Literatur im deutschsprachigen Raum geboten werden.

 

Fredrik Renard ist seit dem Herbst 2015 Doktorand im Bereich der Literaturwissenschaften an der Deutschen Abteilung der Universität Stockholm und forscht über den Zufall in ausgewählten Werken deutscher Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert. 

Im Kolloquium wird er das dritte Analysekapitel seiner Dissertation vorstellen, das die Funktion des Zufalls in Karl Philipp Moritz' Roman Anton  Reiser untersucht.

Für Kommentare und Anmerkungen jeder Art ist der Verfasser dankbar. Deshalb wird freundlich darum gebeten, den Kapitelentwurf vor Beginn des Seminars zu lesen, damit an der Diskussion teilgenommen werden kann. Ein Exemplar des Textes kann über henrike.bohlin@tyska.su.se angefordert werden.